Durch die Nacht mit… Max Herre & Patrice (2013)

Erstausstrahlung: 07.04.2013, arte
52 min.

Max Herre, einer der erfolgreichsten deutschen Rapper und Songwriter zieht mit dem Reggae-Star Patrice, der in seiner Wahlheimat Frankreich berühmt wurde, durch die pulsierende Pariser Musikszene. Sie treffen andere Musiker, den Fotografen JR, eine Breakdance-Gruppe und den Poetry-Slammer Saul Williams. Es geht um Rebellion, Spießigkeit und den hoffnungsvollen Hip-Hop-Entwurf von heute. Der erfolgreiche deutsche Rapper Max Herre und Reggae-Star Patrice treffen sich in einer tief verschneiten Nacht in Paris. Der „Goût de l“Afrique“, der Geschmack Afrikas, würzt die Begegnung: Ob beim Streifzug über den afrikanischen Straßenmarkt oder beim Eintauchen in den unvergleichlichen musikalischen Sound des afrikanischen Viertels: Patrice schwelgt in Erinnerungen an Sierra Leone und seine afrikanischen Wurzeln. Die nigerianische Schlagzeuger-Legende Tony Allen erwartet die beiden Musiker in einem der bedeutenden Pariser Analogstudios. Allen, der gemeinsam mit Fela Kuti den Afrobeat erfand, gibt den Rhythmus vor: Virtuos schüttelt er den komplexen Beat aus dem Handgelenk, es klingt, als wären mehrere Schlagzeuger am Werk. Ehrfurchtsvoll lassen sich Patrice und Max Herre in die groovige Jam-Session des Meisters hineinziehen. Frankreichs weltberühmter Urban-Artist JR und Patrice sind alte Freunde. JR hat die letzte Kampagne des Reggae-Sängers fotografiert und gestaltet, Patrice wiederum war im Team von „Women Are Heroes“ in Kenia, dem Projekt, das JR und seine gesellschaftskritische Arbeit bekannt machte. Spritzig und kreativ ist ihre Begegnung in JRs Pariser Atelier, voller Anekdoten und kleiner Sticheleien. Die Frage, wie weit Kunst sich einmischen und tatsächlich die Welt verändern kann, kommt auf. Dabei ist der radikal unabhängige Fotograf eine Herausforderung für die Musiker. Wofür engagieren sich ihre Songs? Hat die Message Priorität oder die Musik? Es geht um die Macht der Musikindustrie, den Kampf zwischen hellen und dunklen Kräften und das Ringen um künstlerische Freiheit. Bei klirrender Kälte treffen Patrice und Max Herre unter einer Autobahnunterführung die Breakdance-Gruppe 9-1pact. Nebenbei geht es um den musikalischen Output des Zivildienstes und darum, was die Englisch-Kompetenz der Franzosen mit Patrices Riesenerfolg zu tun haben könnte. Wir erfahren, wozu Max sich auf dem Fußballplatz hinreißen lässt und wie Patrice vom Antialkoholiker zum Rum-Liebhaber wurde. Dem nächtlichen Groove der Stadt folgend, landen Patrice und Max Herre schließlich vor dem Kamin in Saul Williams Pariser Domizil. Der rebellische, weltbekannte Poetry-Slammer schichtet Wörter zu Soundscapes und inspiriert die beiden Musiker mit seinen tief poetischen Texten. „Heute haben wir ein paar meiner Helden getroffen“, freut sich Patrice am Ende des Abends.
(Text: arte)

Regie: Ilka Franzmann
Schnitt: Philip Kießling
Produktion: avanti media

© arte/avanti media