Das Humboldt Forum – Schloss mit zwei Gesichtern (2021)

Erstausstrahlung: 19.09.2021, Arte
52 min.

Nach fast zwei Jahrzehnten Planung und Bau ist es im Sommer 2021 so weit: Die ersten Ausstellungen im Humboldt Forum, dem ambitioniertesten deutschen Kulturprojekt der letzten Jahre, können besichtigt werden. In der Mitte Berlins – ein lebendiger Ort der Weltkulturen? Lässt sich diese Vision mit Artefakten, die teilweise in der Kolonialzeit geraubt wurden, überhaupt verwirklichen?

Das Humboldt Forum ist das aufsehenerregendste und mit über 650 Millionen Euro eines der teuersten Kulturprojekte der letzten Jahre in Deutschland. In den fast zwei Jahrzehnten Planungs- und Bauphase wurde öffentlich immer wieder heftig debattiert: Ob über den Abriss des Palastes der Republik oder über die Wiederherstellung barocker Fassaden eines Schlosses, das auch an kaiserliche Weltmachtfantasien erinnert. Mit dem Einzug der außereuropäischen Sammlungen in das Humboldt Forum verband sich von Anfang an die Frage nach der historischen Gerechtigkeit.
Was passiert mit den Sammlungsbeständen, die aus kolonialen Kontexten stammen? Was und wie wird ausgestellt? Was zurückgegeben? Kann an dem Ort, an dem einst das Hohenzollernschloss stand, wirklich auf Augenhöhe ein Dialog der Weltkulturen initiiert werden? Wie funktional ist der moderne Neubau hinter den rekonstruierten Fassaden? Wie entwickelt sich das Nutzungskonzept, das ganz unterschiedliche Akteure unter einem Dach und der Bezeichnung „Humboldt Forum“ vereint?
Wie die Elbphilharmonie in Hamburg ist das Berliner Schloss ein Bau mit einer großen Strahlkraft weit über die Stadt hinaus. Nach seiner Fertigstellung wird es Besucher aus aller Welt anlocken. Die Dokumentation zeichnet die Genese des Humboldt Forums nach, erzählt von der Baugeschichte ebenso wie von den Debatten um die Ausstellungskonzepte und zeigt, was die Besucher hinter den strahlenden Barockfassaden erwarten dürfen.
Regisseure des Filmes sind Dag Freyer, der die Bestände der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wie kaum ein anderer Filmemacher kennt, und Friederike Schlumbom, die das Humboldt Forum seit dem Baubeginn filmisch begleitet hat. (Text: Arte)
 
Regie: Dag Freyer und Friederike Schlumbom
Schnitt: Philip Kießling