NOVOFLOT: Pariser Leben – Eine Göttliche Komödie von Jacques Offenbach (2012)

Premiere: 17. Dezember 2012 im RADIALSYSTEM V

Genau zwei Jahre nach der vielbeachteten Neubesichtigung von Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ kehrt NOVOFLOT ins Radialsystem zurück. Gemeinsam mit den Instrumentalisten des ensemble mosaik, der Schauspielerin Olivia Grigolli und einem aus Sängern und Tänzern zusammengesetzten Ensemble widmet sich die Berliner Opernkompanie erstmals dem Genre der Operette und inszeniert auf Grundlage von Jacques Offenbachs Partitur „La Vie Parisienne“ ein von irrwitzigen musikalischen Phasenverschiebungen durchdrungenes Musiktheater mit himmlischem Prolog: Einst regierten Gott und Luzifer in tiefer Eintracht das Universum. Doch als Gott vorschlug, die Erde zu erschaffen und mit Menschen zu besiedeln, zweifelte Luzifer und ging allein seiner Wege. Fortan aber ließ Gott seine Geschöpfe glauben, dass Luzifer ein Höllenwesen sei und nutzte diese Lüge zur eigenen Regierungssicherung. Luzifer ließ es geschehen, jedoch nur, um eines Tages den ehemaligen Himmelsbruder auf die Erde zu locken und ihn dort erfahren zu lassen, dass nicht er, Luzifer, die Hölle verwaltet, sondern Gott höchstselbst. Und da sich kein Ort besser für eine solche Demonstration eignet als die mit Illusionen, Gier, Neid und Hysterie überladene französische Hauptstadt, platziert Luzifer den Allmächtigen am dortigen Gare de l’Ouest und überträgt ihm die letzte verbliebene Hauptrolle in jener Göttlichen Komödie, die als absurdeste aller musikalischen Verwechslungs- und Verschwörungserfindungen in die Operettengeschichte eingegangen ist. Und da ein Höllenspektakel wie dieses, das von abgebrannten Bohemiens, schwedischen Adeligen, ausschweifenden Fress- und Feierorgien und tieftraurigen Einsamkeiten berichtet, trotz anders lautender Behauptungen nur von einem überirdischen Wesen wie Luzifer erfunden werden konnte, setzt NOVOFLOT in seinem neuen Projekt für das Radialsystem an zu einem ohrenbetäubenden Tauchgang in die tiefliegenden und völlig überheizten Schichten jenes Sündenpfuhls, für den irgendjemand einst fälschlicherweise den Namen Paris ins Grundbuch eingetragen hatte.

Trailer
13 min.
Schnitt: Philip Kießling

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