Psycho: Ich, depressiv (2022)

Erstausstrahlung: 18.02.2023, 23:55 Uhr, RBB arte und in der arte Mediathek
27 min.

Irgendwann brach er im Stall zusammen. Obwohl das Problem mit einem der Tiere eigentlich eher eine Kleinigkeit war: Für Christoph war es zu viel. Er weinte und weinte und konnte damit nicht mehr aufhören. Was war nur los mir ihm? Das Gespräch bei einer Beratungsstelle machte klar: Christoph leidet an Depressionen. Für den 38-jährigen Landwirt begann ein Kampf um sein Leben. Er selbst sagt dazu: „Das ist todernst.“
Johanna lebt mit der gleichen Diagnose. Die junge Frau sucht Hilfe in einer psychiatrischen Klinik. Zu Hause konnte sie ihren Alltag nicht mehr bewältigen. Alles war zu viel, zu schwer. Jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Ihr Freund steht ihr zur Seite, richtig helfen können aber nur Ärztinnen und Ärzte. Jonas Rupp ist einer von ihnen. Der Psychiater ergänzt das Therapieangebot mit Kampfkunst. Johanna soll ihren Körper spüren und der Depression eine ordentliche Abreibung geben. Sie sagt, es hilft. Bei Faust- und Beinschlägen hat sie manchmal das Gefühl: „Da bin ich ja wieder. Ich bin noch da.“
Depression ist eine der häufigsten psychischen Krankheiten in Deutschland und Frankreich. Der Stoffwechsel im Gehirn gerät durcheinander und das zwingt die Betroffenen in die Knie. Im schlimmsten Fall endet die Krankheit im Suizid.
Die französische DJane Elise hat das erlebt. Sie leidet unter einer bipolaren Störung: Die depressiven Phasen brachten sie an den Rand des Lebens. Heute geht es ihr gut. Sie nimmt Medikamente, macht Musik und geht vorsichtig mit sich um. Ihre Mutter ist ihr dabei eine Stütze. Gemeinsam achten sie auf die Zeichen, die der Körper gibt. Weicht etwas ab, geht Elise zu ihren Ärzten.
So teuflisch diese Krankheit ist – das Positive an Depressionen ist: Einmal erkannt und behandelt, gehört sie zu den am besten heilbaren psychischen Erkrankungen, die wir kennen. Die Lebensfreude kommt zwar nur nach und nach zurück, aber sie ist nicht auf ewig verloren.
Dieser Teil der Dokureihe „Psycho“ zeigt, was Betroffene erleben, wenn sie an einer Depression erkranken und welche Wege zur Heilung führen können.

Autorin: Antje Behr, Marie Villetelle
Schnitt: Philip Kießling, Christina Preussker, Antje Lass
Produktion: berlin producers media GmbH