Psycho: Ich, trauernd (2022)

Erstausstrahlung: 7.5.2023 , RBB arte und in der arte Mediathek
27 min.

„Psycho“ erzählt in dieser Folge drei Geschichten über Trauer und deren Bewältigung. Lucile ist Anfang 30 als sie heiratet. Sie erwartet ihr erstes Kind. Drei Monate später ist ihr Mann tot. Ein seltener Krebs reißt ihn aus dem Leben. Lucile erinnert sich an die Zeit zwischen Diagnose und Tod: „Das war traurig, aber es war keine Traurigkeit, die alles überschattet hat. Er wollte jeden verbleibenden Moment genießen. Wir haben nichts Außergewöhnliches gemacht, waren einfach zusammen.“

Als Ramona vom Unfalltod ihres Bruders erfährt, geht sie in sein Zimmer und holt sich ein paar Kleidungsstücke. Bis heute hängen sie in ihrem Schrank. Doch ihr Leben hat die junge Frau inzwischen wieder aufgenommen. „Natürlich fehlt mir mein Bruder. Aber ich bin trotzdem glücklich“. Ihr wurde mit der Zeit klar: Wenn sie sich nicht erlauben würde, glücklich zu sein, dann hat auch ihr Leben keinen Sinn mehr.

Nadjib muss aus Afghanistan fliehen. In Deutschland findet er Freunde und gründete eine Familie. Doch der Verlust der Heimat wiegt schwer. Migrationstrauer nennt das die Forschung. Es ist ein Abschiedsprozess, verbunden mit der Suche nach einer neuen Identität. „Manchmal, wenn ich ein afghanisches Lied höre, kommen Erinnerungen in mir hoch und das Gefühl von Trauer. Dann gehe ich in den Park und spiele Fußball mit meinen Freunden. Das hilft.“

 

 

Autorin: Claudia Euen und Isabel Hahn
Schnitt: Philip Kießling
Produktion: berlin producers media GmbH